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Washington-Nachlese: Background und Praktikum

Lange ist es her… Wo ich in New York keine Internetverbindung hatte, fehlte mir in Washington angesichts wunderschönen Wetters und eines vollen Programmes einfach die Zeit zum Bloggen. Die erste Woche in Berlin musste ich mich erstmal wieder einleben. ^^ Dafür kommt jetzt in mehreren Abschnitten der große Nachbericht mit allem, was bislang warten musste… viel Spaß damit.

Background: IFLA 2008

Das Praktikum in der Library of Congress (LoC) wäre niemals zustande gekommen, hätte ich nicht im letzten Jahr am IFLA-Kongress in Québec teilgenommen. Dort saß ich während einer der interaktiven Sessions zufällig mit Jerry Mansfield (Chair der Government Libraries Section) an einem Tisch.Bei der Poster Session im Anschluss kamen wir etwas intensiver ins Gespräch, ich erzählte ihm von meinen New York-Plänen und er bot mir spontan an, zu einem weiteren Praktikum nach Washginton zu kommen.

Jerry arbeitet innerhalb der LoC im Congressional Research Service (CRS), der direkt und ausschließlich dem Kongress zur Verfügung steht. Da ich am meisten an Musikbibliotheken interessiert bin, vermittelte er mich für das Praktikum an die Musikabteilung der LoC weiter.

Jerry und ich vor dem Kapitol

Jerry und ich vor dem Kapitol

Um eine Unterkunft musste ich mich zum Glück nicht kümmern. Die zwei Wochen über kam ich bei Jerry und seiner Familie unter, die in einem großen Haus mit Terrasse und Garten in einem ruhigen Vorort von D.C. leben – nach dem eher hektischen New York mit Studentenwohnheim-Flair geradezu paradiesisch. 😉 Continue reading

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Zwischenmeldung – neue Fotos

Es ist ja nicht so, dass ich hier ueber nichts weiter zu berichten haette – ganz im Gegenteil… Nur hat sich das Internet in unserer Unterkunft inzwischen leider vollstaendig verabschiedet. So kann ich nicht arbeiten… 😉 Wenigstens habe ich gerade mal wieder eine ordentliche Ladung Fotos bei flickr reingestellt. So habt ihr zumindest nen Ueberblick, was ich die letzten beiden Wochen getrieben habe. Die Reihe startet an einem sonnigen Tag im Central Park, dann kommen u.a. die Statue of Liberty, Ellis Island, Bronx und Staten Island. Am Samstag geht es fuer mich weiter nach Washington und zur Library of Congress. Dann werde ich wahrscheinlich auch wieder uneingeschraenkt ins Internet koennen. Im Anschluss gibt es natuerlich eine ausfuehrliche Nachlese – inklusive all der Dinge, ueber die ich jetzt nicht bloggen konnte.

Central Park

Central Park

Praktikumsstart – ein großes Frühstück und viel Umstrukturierung

Die ersten Tage hier waren doch ziemlich anstrengend. Das habe ich spätestens vorgestern gemerkt, als ich mich nach Arbeit und Abendessen um sieben für ein kurzes Nickerchen ins Bett legen wollte und dann fast ohne Unterbrechung bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen habe. Also habe ich doch nichts mehr gebloggt, war dafür aber wirklich gut ausgeschlafen. 😉 Hinzu kommt, dass das WLAN im Kolping House manchmal leider kaum zu gebrauchen ist, daher gestern kein weiterer Eintrag… so viel zu meiner Blogabstinenz.

Das Praktikum ist gut angelaufen. Gleich am ersten Tag kamen gegen zehn Uhr alle Mitarbeiter der New York Public Library for the Performing Arts zu einem großen staff meeting zusammen. Jeder hatte was zum Essen oder zu Trinken mitgebracht und in lockerer Atmosphäre machten sich alle erstmal ans Frühstücken, gegenseitige Austauschen von Neuigkeiten usw. Nachdem einige Mitarbeiter für ihre Dienstjubiläen ausgezeichnet worden waren und die Geburtstagskinder der letzten Monate ihr Ständchen bekommen hatten, ^^ ging es ums Alltagsgeschäft und alles Mögliche wurde angesprochen und bekanntgegeben (solche Treffen finden nur alle paar Monate statt). Das Haus steckt, wie ich in den folgenden Tagen von meinem Praktikumsbeauftragen Bob Kosovsky auch nochmal hörte, gerade in einem größeren Umbruch. Dahinter steckt eine generelle Reorganisation der New York Public Library, die auch schon seit Längerem im Gange ist. Die Hauptrolle dabei spielt eine organisatorische Zusammenführung der Research Libraries und der Branch Libraries (Überblick) unter dem neuen Label oneNYPL. Davon ist insbesondere die NYPL for the Performing Arts als eine der vier Research Libraries betroffen, da sie neben ihrer Research Collection auch die Circulating Collections beherbergt, die den Branch Libraries zugerechnet werden. Innerhalb des Hauses ist dieser Prozess ganz konkret mit dem Verlagern einzelner Abteilungen in andere Stockwerke und wahrscheinlich auch dem Verknappen von Ressourcen (Personal, Budget) verbunden. Daher steht man dem Ganzen, gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise, etwas besorgt gegenüber. Mal sehen, was ich im Laufe des Praktikums noch von den anderen Mitarbeitern dazu höre. Die Umstrukturierung macht sich zum Beispiel auch auf OPAC-Ebene bemerkbar, auf der bis Anfang Juni ein einheitliches System implementiert wird, welches die beiden bisherigen LEO (branches) und CATNYP (research) unter einer neuen Oberfläche zusammenführen soll. Und was das bei einem solch riesigen System wie dem der NYPL für einen organisatorischen Aufwand bedeutet, kann sich glaube ich jeder vorstellen. Es ist also zur Zeit eine Menge los hier. Ansonsten gab es bisher zum Kennenlernen natürlich ein paar Rundgänge durchs Haus. Meine erste Aufgabe habe ich auch schon: Ich beschäftige ich mich mit einem Singer’s Journal, das Ende des 19. Jahrhunderts in New York publiziert worden ist. Doch Näheres dazu gibt es später… jetzt ist nämlich Zeit zum Frühstücken: mein onion bagel mit olive cream cheese und ein großer Kaffee rufen… 😉

LIS Traveler – IFLA-Blog, aufgefrischt und unter neuem Namen

Ihr habt es sicherlich schon gemerkt: Mein Blog, ehemals “sib | Québec | IFLA 2008”, trägt mittlerweile einen neuen Namen… ich habe mich entschlossen, das schöne Thema “LIS und Reisen” in den Mittelpunkt meines Blogs zu stellen, und möchte in Zukunft als LIS Traveler über meine Erfahrungen von LIS-Konferenzen und andere bibliothekarische Reiseerlebnisse berichten. Neben dem fachlichen Aspekt soll es dabei aber auch um Land und Leute gehen. Näheres zu den Hintergründen gibt es hier.

lessons learned – Kanada und Québec

Kanada

Flug

  • Jetlag: nur auf dem Rückflug; Hinflug passt ganz wunderbar (als ob man bis um fünf Uhr morgens durchmacht und dann ordentlich ausschläft)

Einreise

  • scheint ganz unterschiedlich streng bzw. locker gehandhabt zu werden; ich hatte zum Beispiel überhaupt keine Schwierigkeiten bei der Einreise, andere wurden regelrecht ausgefragt und mussten lange warten.

Währung

  • eigentlich logisch… am besten schon ein paar Kanadische Dollars mitbringen (Taxi…)
  • Geld abheben kann man mit VISA und EC, macht man aber am besten mit ner SparCard – dann fallen nämlich die Gebühren weg (Grenze liegt glaube ich bei zehn Mal Abheben).
  • Umrechnen von CAD in EUR fällt ein bisschen schwer… 2:3…
  • Das kanadische Kleingeld ist verdammt unübersichtlich. 😉

Strom

  • Unbedingt einen Adapter für die kanadischen Steckdosen mitbringen!

Québec

Stadt

  • eine wirklich sehenswerte, niedliche und übersichtliche (Alt-)Stadt, die sehr viele europäische, vor allem französische Züge trägt.
  • starke Höhenunterschiede, also unbedingt auf viele Treppen, steile Straßen und den anschließenden Muskelkater einstellen ^^
  • Mittelpunkt zu jeder Tages-/Nachtzeit ist das beeindruckende Château Frontenac.
  • Die Feierlichkeiten zur 400-Jahrfeier sorgen zwar dafür, dass Québec noch voller ist als sonst, trotzdem geben sie dem Ganzen noch einen zusätzlichen Kick. – Highlight: Le Moulin à images.
  • Verlässt man den historischen Kern, findet man sich sehr schnell in einer viel amerikanischeren Umgebung wieder (vor allem in der Vorstadt).

Unterkunft

  • für Studierende nur zu empfehlen: die Apartments im Studentenwohnheim der Universität Québec (les Résidences Sainte-Hélène) – sehr zentral gelegen und vergleichsweise günstig. Man muss unter Umständen nur ein bisschen Ausstattung mitbringen.

Einkaufen

  • Preisniveau ist im Großen und Ganzen in Ordnung. Man denkt durch die höheren Dollarzahlen nur immer, dass es so schlimm ist. Es gibt allerdings einige Produkte, die wirklich zu teuer sind, zum Beispiel Tiefkühlpizza.
  • Man findet in Québec kein vernünftiges Grau- oder Schwarzbrot. Stattdessen gibt es eine Fülle von unterschiedlichen Toast-ähnlichen Weißbrotsorten. Sogar Pumpernickelbrot fühlt sich trotz der typischen Farbe verdächtig fluffig an. 😉
  • Typisch kanadische Produkte (wie schon beschrieben): Ahornsirup und Cranberries in den verschiedensten Formen und Kombinationen.
  • Es gibt eine große Auswahl an Bier, meistens in großen Dosen (bis zu 1 l) oder Glasflaschen (bis zu 1,5 l).
  • Die eingekauften Lebensmittel werden einem an der Kasse meistens gleich in Tüten gepackt, entweder vom Kassierer selbst oder von einer weiteren Hilfskraft.

Gastronomie

  • Trinkgeld und Bezahlung: Das lief die beiden Male, wo wir in einem Restaurant gegessen haben, sehr diskret ab. Trinkgeld liegt bei ca. 15 % der Tischrechnung.
  • Sehr gut gefahren sind wir mit Menüs (sechs bzw. vier Gänge). Da bekommt man gleich einen kleinen Rundumschlag und muss nicht ewig über der Karte brüten. Außerdem waren unsere auch vom Preis her in Ordnung.
  • wie auch in anderen Touristenstädten sehr beliebt: junge, gutausehende Frauen, die versuchen einen von der Straße in die Restaurants zu locken 😉
  • Poutine, eine Québecer Spezialität (Pommes mit Bratensauce und Käse überbacken), ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ich habe die Hoffnung, dass es sonst besser schmeckt als bei dem Imbiss, wo ich es mir geholt habe. Es ist aber schon ganz schön fett, das Zeug… ^^
  • Ich habe in den zwei Wochen die vielen kleinen Bistros lieben gelernt. Es gab einfach nichts Besseres als sich zwischendurch irgendwo rein- oder auf die Terrasse zu setzen und bei warmem Sandwich, Kuchen und Kaffee zu entspannen.

lohnende Ausflüge

  • Lévis: gemütlicher, leicht verschlafener Ort auf der anderen Seite vom Sankt-Lorenz-Strom; das leckerste Eis überhaupt; herrliche Aussicht auf Québec; eine sehr spezielle Bibliothek
  • Montmorency Falls: beeindruckende Wasserfälle im Norden Québecs; auch bei leichtem Regen noch zu empfehlen 😉
  • Wendake: Wenn man mal etwas mehr sehen möchte als die sehr touristifizierten Indianer-Souvenirläden in Québec, sollte man nach Wendake außerhalb der Stadt fahren. Ich war selbst nicht da, habe aber gehört, dass man sehr viel und vor allem Authentisches über die Ureinwohner Kanadas erfahren kann.

Sonstiges

Blog

  • Große Erkenntnis: Ein Blog eignet sich ja für den Urlaub ganz hervorragend! Zu Hause können alle ein bisschen mitverfolgen, was man so treibt. Und wenn man zurückkommt, muss man beim Berichten nicht ganz bei Null anfangen. 😉 Nur ein bisschen Zeit muss man sich manchmal nehmen. Auf jeden Fall war dieser Urlaub die ideale Spielwiese für mich, was dieses Blog hier angeht.

Au revoir Québec!

Morgen früh heißt es Sachen packen und das Taxi zum Flughafen nehmen. Das war es dann für dieses Mal hier in Québec. Ich hatte eine super Zeit, habe eine wirklich hübsche Stadt kennengelernt und bin voll von wunderschönen Eindrücken. Außderdem habe ich meine erste IFLA hinter mir, die mir sehr viel Spaß gemacht hat, auf der ich unzähligen Leuten begegnet bin, inspirierende Gespräche geführt und nützliche Kontakte geknüpft habe, haufenweise interessante Erfahrungen und Eindrücke gewonnen habe und auf der ich schließlich eine Art von Konferenz kennenlernen durfte, die ich gerne wieder besuchen möchte – Mailand 2009 steht jedenfalls schon fest in meinem Terminkalender! 😉

Ich werde dieses Blog sicherlich weiterführen. Ob es sich mehr in eine Sammelkiste für alles Mögliche, auch Privates, ein reines Reiseblog oder in eine nur fachliche Richtung bewegen wird, weiß ich noch nicht. Sicherlich kommen aber zu dieser IFLA noch ein Posting über den Rückflug und in den nächsten Tagen noch eine Fotoreihe bei flickr dazu. Ich hoffe, ihr hattet was von den Berichten und konntet so wenigstens einen kleinen Einblick in den IFLA-Kongress 2008 bekommen.

blog-start

Ich bin vom 3.-15. August in Québec, Kanada. Einerseits besuche ich die IFLA (als Newcomer), außerdem habe ich ein paar Tage vorher rangehängt, um Urlaub zu machen und ein bisschen die Stadt kennenzulernen. Da ich dieses Blog hier schon etwas länger angemeldet habe, will ich endlich mal nen Start machen – und da bietet sich diese Reise doch wunderbar an. 🙂

Viel Spaß beim Lesen und Kommentieren

Sebastian